DECHEMAX Initiative für Chemische Technik und Biotechnologie

Interessantes aus der Lebensmittelverfahrenstechnik

Interessantes aus der Lebensmittelverfahrenstechnik

 Habt ihr Euch nicht auch schon einmal gefragt, warum eine Chipstüte so prall aufgeblasen ist bevor man sie öffnet? Oder warum fast alle Lebensmittel, die man im Supermarkt kaufen kann, in eine Plastikverpackung gehüllt sind? Oder ob man das Haltbarkeitsdatum von Lebensmitteln nicht einfacher sichtbar machen könnte als durch die winzigen Aufdrucke, die es heute auf den Verpackungen oft nur gibt? Wenn ja, dann seid ihr auch hierfür wieder auf der ACHEMA richtig. Viele Firmen, die sich auf Lebensmittelverfahrenstechnik spezialisiert haben, stellen hier ihre neuesten Ideen vor. Was aber ist die Lebensmittelverfahrenstechnik?

Kartoffelchips-Tüten Die Lebensmittelverfahrenstechnik beschäftigt sich mit der Verarbeitung und Verpackung von Nahrungsmitteln. Die Ingenieure, die dort arbeiten, versuchen also neue Verfahren zu entwickeln, wie man z. B. Joghurt oder Cola in einer großen Fabrik noch besser herstellen kann oder wie man sie so verpackt, dass sie möglichst lange haltbar sind. Heute sollt ihr an dieser Stelle schon einmal einen kleinen Einblick in die spannenden, neuen Entwicklungen bei der Verpackung von Lebensmitteln bekommen.

Kommen wir zuerst einmal auf die oben erwähnten, aufgeblähten Chipstüten zurück. Der Hersteller bläst die Tüten nicht auf, damit sie größer aussehen, sondern um die Chips im Inneren länger haltbar zu machen. Dafür kann er natürlich keine "normale" Luft nehmen, wie wir sie überall um uns herum finden. Diese würde die Chips nicht frisch halten, weil sich in ihr auch Sauerstoff befindet, der das enthaltene Fett ranzig werden lässt. Deshalb entzieht man den Chipstüten nach dem Einpacken die normale Luft und bläst sie statt dessen mit reinem Stickstoff auf. Dieser dient als "Schutzgas", weil er nicht mit dem Fett aus den Chips reagiert, so dass sie länger frisch bleiben. Dieses Verfahren wird auch bei vielen anderen Lebensmitteln angewendet. Je nach Nahrungsmittel benutzt man aber auch andere Gase zum Schutz. So wird z. B. bei geschnittenem Salat Kohlendioxid in die Tüte gepumpt, damit er nicht fault oder beim Fleisch kommt Sauerstoff dazu, damit es schön rosig bleibt.

Dieses Verfahren gibt es schon länger. Aber welche Neuigkeiten gibt es im Moment bei der Verpackung von Lebensmitteln?


An dieser Stelle nennen wir Euch ein paar Beispiele:
Die Ingenieure arbeiten derzeit an Verpackungen, die vielleicht in der Zukunft den Aufdruck des Haltbarkeitsdatums überflüssig machen könnten. So experimentieren sie im Moment mit Verpackungen, die sich verfärben, wenn die enthaltenen Lebensmittel nicht mehr frisch sind, weil sie z. B. zu warm gelagert wurden. Außerdem wird getestet, ob man nicht in jede Verpackung einen kleinen Computerchip einbauen kann, der mit Hilfe von Sensoren misst, wie alt ein Produkt schon ist, wie warm es gelagert wurde und wie viel Wasser es noch enthält und daraus dann berechnet, wann das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Man könnte auf diesem Chip auch speichern, wo genau das jeweilige Produkt herkommt, also, z. B. ob es auf dem Bauernhof im Nachbarort hergestellt wurde oder in einer großen Fabrik in Amerika. Dadurch kann man bei Verunreinigungen in dem Lebensmittel schneller feststellen, wer daran schuld sein könnte. Die Ingenieure rechnen damit, dass schon im nächsten Jahr (2010) jede dritte Verpackung auf der Welt solch einen Chip enthält, auf dem der Herstellungsort des Produkts gespeichert ist.

 

Copyright: DECHEMA e.V. 1995-2024