Ausgabe 1/2015
Herzlich willkommen zur ersten Ausgabe des DECHEMAX-Newsletters im Jahr 2015!
Unsere Themen sind dieses Mal:
Der Wettbewerb 2014/2015 - Chemie rund um den Körper des Menschen ist fast zu Ende. Wer hat gewonnen, wer hat teilgenommen? Ein paar Zahlen und Fakten. Und: Wie geht es weiter?
Die ACHEMA - "das größte Chemielabor der Welt" steht wieder vor der Tür! Am 15. Juni beginnt die Internationale Leitmesse der Prozessindustrie. Was wir alles für Schüler und Interessierte bereithalten, kannst du ebenfalls hier lesen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht dir
dein DECHEMAX-Team
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Wettbewerb 2014/2015 - Chemie rund um den Körper des Menschen. Rückblick und Vorschau
Wie die Zahncreme für empfindliche Zähne funktioniert, was Otokonien sind und was sie mit antiken Bodenbelägen zu tun haben, was uns der Urin alles über einen Menschen verraten kann, und wie uns unsere Hormone beeinflussen: Das alles und eine Menge mehr sollten alle die wissen, die an unserem vergangenen Wettbewerb teilgenommen haben. Für uns verging die Zeit wie im Fluge - hatten wir doch recht viel zu tun, nachdem sich 3.657 Teams zu unserem Wettbewerb angemeldet hatten. Ein neue Rekord! Was uns zunächst glücklich machte, geriet zuweilen beim Korrigieren der vielen Antworten zum Fluch, denn es vergingen immer mehrere Tage, bis alle Antworten zu den einzelnen Fragen der Woche gesichtet und bewertet waren. Und leider waren wir bei diesem Wettbewerb auch nicht immer begeistert von der Qualität der Antworten. Die Tendenz, Antworten aus dem Internet unkritisch zu kopieren, hat unserer Meinung nach in den letzten Jahren stark zugenommen. Auch die Fragen wurden nicht immer genau gelesen. Häufig gab es ausführliche Texte, die aber leider gar keine Antwort auf unsere Fragen gaben. Ein paar lustige, absurde und ungewöhnliche Antworten haben wir zur Lektüre bereitgestellt. Anonym, versteht sich.
So hatten wir zum Beginn der zweiten Runde dieses Mal nur noch eine dreistellige Zahl an Teams im Rennen (genaue Zahlen s. unten). Die allerdings waren zäh und tapfer und so hatten wir am Ende doch wieder genau so viele Protokolle zu korrigieren, wie schon im letzten Wettbewerb.
Damit hatten wir auch wieder die Qual der Wahl. Regelmäßig freuen wir uns über viele schöne Protokolle, denen man auch anmerkt, dass in Ihrer Erstellung viel Arbeit, Geduld und Begeisterung steckt. Und regelmäßig tut es uns leid, dass wir nicht mehr von ihnen prämieren können. Aber immerhin erhalten 10% der Teams eines Jahrganges einen Buchpreis (oder etwas ähnliches). Drei Teams laden wir in diesem Jahr zur ACHEMA ein. Dort werden sie auf der Eröffnungssitzung geehrt. Größer kann eine Bühne kaum sein! Wir sind auf jeden Fall - wie in jedem Jahr - gespannt, unsere Siegerteams kennenzulernen.
Wer die Sieger sind, kannst du in unserer Siegerliste nachlesen.
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Ein paar Zahlen zu unserem Wettbewerb
Wie weiter oben schon erwähnt, hatten wir in diesem Wettbewerb mit den Anmeldungen wieder einmal eine Rekordmarke geknackt: 3.657 Teams waren dieses mal dabei. Die Teams wurden in 1.874 Fällen von Mädchen und in 1.783 Fällen von Jungs angeführt. Wir können also unsere Aussage vom letzten Jahr noch bekräftigen: An uns liegt es nicht, wenn es in Zukunft an weiblichen Führungskräften mangelt!
Wir haben auch einmal nachgeschaut, wo unsere Teams herkamen: 278 Teams aus Baden-Württemberg 402 Teams aus Bayern 23 Teams aus Berlin 67 Teams aus Brandenburg 23 Teams aus Bremen 41 Teams aus Hamburg 238 Teams aus Hessen 56 Teams aus Mecklenburg-Vorprommern 461 Teams aus Niedersachsen 1435 Teams aus Nordrhein-Westfalen 287 Teams aus Rheinland-Pfalz 68 Teams aus dem Saarland 109 Teams aus Sachsen 12 Teams aus Sachsen-Anhalt 97 Teams aus Thüringen 8 Teams aus dem Ausland (Belgien, Niederlande, Tschechien und ein Team aus Mexiko) Ein paar Teams konnten wir anhand der Angaben keinem Bundesland zuordnen.
Von allen Teams hatten 877 gutes Durchhaltevermögen und die richtigen Antworten und haben es in die zweite Runde geschafft. Damit waren sie berechtigt, uns ein Protokoll einzusenden. Experimentiert und von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht haben 544 Teams. 44 von ihnen werden von uns mit Preisen (Buchpreise, Zeitschriften-Abos, Sonder- und Hauptpreise) ausgezeichnet.
Auch die Verteilung über die teilnahmeberechtigten Klassen war interessant: 7. Klasse: es meldeten sich 549 Teams an, 85 sendeten ein Protokoll ein. 8. Klasse: es meldeten sich 998 Teams an, 154 sendeten ein Protokoll ein. 9. Klasse: es meldeten sich 1.001 Teams an, 140 sendeten ein Protokoll ein. 10. Klasse: es meldeten sich 701 Teams an, 103 sendeten ein Protokoll ein. 11. Klasse: es meldeten sich 408 Teams an, 62 sendeten ein Protokoll ein. Im Schnitt sendeten 14,9% der Teams eines Jahrganges ein Protokoll ein, die 7. Klassen hatten dabei mit 15,5% knapp die Nase vorne.
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Die ACHEMA - ein Großereignis wirft seine Schatten voraus
Ob in der Ausstellung mit Tausenden von Exponaten vom Mikroreaktor bis zur kompletten Verpackungsstraße für die Pharmaindustrie, ob in den Übersichtsvorträgen oder Podiumsdiskussionen des Kongresses - auf der ACHEMA kannst du die gesamte Bandbreite der Prozesstechnik erleben, dich über Berufsbilder informieren und vielleicht sogar schon erste Kontakte zu möglichen Arbeitgebern knüpfen. Hier hast du die Möglichkeit eine vielseitige und zukunftsorientierte Branche zu besuchen und vielleicht auch schon erste Einblicke in dein späteres Berufsleben zu gewinnen.
Du kannst die ACHEMA alleine besuchen. Viel spannender ist es aber, wenn du mit der gesamten Schulklasse anreisen kannst. Vielleicht hast du Glück und eine/n engagierte/n Chemielehrer/in, die gerne einmal mit der Klasse die ACHEMA besuchen möchte. Wenn der Lehrer nicht selbst auf die Idee kommt, kannst du je mal nachfragen. Wir helfen gerne bei der Planung des Besuches: Auf der Website der ACHEMA findest du Tipps zu Ständen, Exponaten und Vorführungen für Schüler und Studierende, sowie Informationen zu unseren speziellen Schülerveranstaltungen.
Falls du zu denen gehörst, denen ein Besuch mit der Schulklasse nicht gelingt, gibt es noch eine weitere Möglichkeit. Speziell für die Abonnenten des DECHEMAX-Newsletters bieten wir am Freitag, 19. Juni auch eine kleine Führung über die ACHEMA an. Dazu musst du allerdings schnell sein und dich anmelden. Die ersten 20 Anmeldungen erhalten von uns eine Benachrichtigung, eine Eintrittskarte und die Berechtigung zur Teilnahme an einer Führung! Die Anmeldung findest du auf der DECHEMAX-Homepage. Bitte beachte das Höchstalter von 18 Jahren für die Teilnahme an der Führung.
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Du, lass’ uns mal reden – Industrie 4.0
Vielleicht habt Ihr schon mal von Industrie 4.0 gehört. In der Politik und teilweise in den Zeitungen ist das ja immer mal wieder ein ganz wichtiges Thema. Aber was verbirgt sich überhaupt dahinter? Was stellt diese Industrie 4.0 her? Und was ist daran so neu?
Industrie 4.0 kann sich auf alle möglichen Branchen beziehen. Gemeint ist hier nicht ein bestimmtes Produkt oder ein technisches Verfahren, sondern generell die Art und Weise, wie eine Industrie arbeitet. Die Zahl kommt aus der Zählung der industriellen Revolutionen: Die erste kam mit der Mechanisierung und der Dampfmaschine, die zweite mit der Elektrizität und dem Fließband und die Dritte mit den Computern. Jetzt sind wir also bei Nummer 4.
Die Grundidee der Industrie 4.0 ist, dass alles mit allem kommuniziert. In der Autofabrik heißt das: Die Stoßstange sagt zum Industrieroboter „heb‘ mich hoch und schweiß mich vorne an die Karosserie“ (sofern Stoßstangen geschweißt werden…). Der Industrieroboter sagt: „Fließband, halt still, ich schweiße – jetzt bin ich fertig – weiter“. Die Karosserie sagt „hey Lackieranlage, lackier‘ mich blau mit Extrachromversiegelung“. Was ist der Vorteil davon? Die eine Karosserie sagt „ich bin für Fritzchen Müller, lackier‘ mich blau und verpass‘ mir einen Spoiler“. Die nächste ist für Lieschen Schulze und möchte grün-matten Lack und Chromfelgen, und die dritte hätte gerne vegan gegerbte Lederbezüge und eine Sonne auf der Motorhaube. Das alles passiert idealerweise, ohne dass eine zentrale Steuerung eingreifen müsste. Industrie 4.0 heißt also unter anderem, dass Produkte viel genauer auf den Wunsch des einzelnen Kunden zugeschnitten werden können.
Und wie ist das in der Chemie? Redet hier das einzelne Molekül mit der Anlage – wohl kaum? Nein, doch trotzdem ist Industrie 4.0 auch in der chemischen Industrie ein Thema. Denn auch hier soll die Produktion immer flexibler werden – zum Beispiel könnten eines Tages Anlagen im Herbst Chemieprodukte aus den Apfelschalen, Kerngehäusen und anderen Resten der Saftproduktion herstellen, im Januar aus dürrem Tannengrün und im Frühsommer vielleicht aus Grasschnitt. Oder die Anlagen sollen im Winter Grippeimpfstoff produzieren und im Sommer Wirkstoffe gegen Sonnenbrand. Dafür muss man die Anlagen schnell umbauen können. Hier kommt die Industrie 4.0 ins Spiel: Wird eine Pumpe zum Beispiel an einen Reaktor angeschlossen, vermeldet sie vielleicht: „Hallo, ich bin die Pumpe. Meine Leistung reicht von x bis y Kilowatt, ich brauche dafür soundsoviel Strom, und übrigens funktioniere ich fehlerfrei“. Denn außer mehr Flexibilität sollen auch Fehler schneller erkannt werden. So vermeldet vielleicht das benachbarte Ventil, dass die Pumpe nicht genug Druck liefert.
Damit das funktioniert, müssen allerdings einige Voraussetzungen erfüllt sein – zum Beispiel eine gemeinsame Sprache. Wenn die Pumpe Chinesisch spricht und das Ventil Spanisch, werden sie sich nicht verstehen. Einen wirklichen einheitlichen Standard für die Kommunikation gibt es bisher aber noch nicht. Auch worüber sie sich austauschen können, muss festgelegt sein. Es wird also noch eine Weile dauern, bis die Idee Wirklichkeit wird und das Ventil der Pumpe sagen kann „ey, mach mal nicht so`n Druck“.
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