DECHEMAX Initiative für Chemische Technik und Biotechnologie

Treibstoff aus der Retorte – was treibt uns in Zukunft an?

Treibstoff aus der Retorte – was treibt uns in Zukunft an?

Kraftstoffe
Bildquelle: Pixabay

Erdöl ist, trotz aller Bemühungen das zu ändern, immer noch der wichtigste Rohstoff für unseren Energiehunger. Davon abgesehen, dass die Vorräte endlich sind, wissen wir aber inzwischen alle: So geht’s nicht weiter. Die Verbrennung des Erdöls (und der daraus hergestellten Produkte) setzt zu große Mengen CO2 frei. Welche Alternativen haben wir? Wir wollen uns einmal genauer anschauen, was sich auf dem Gebiet der Kraftstoffe machen lässt.

 

 

Frage (Klassenstufen 7-10, E und Q)

Fülle die Lücken aus. Achtung: nicht alle zur Auswahl stehenden Begriffe sollen auch wirklich eingesetzt werden!

E-Fuels, synthetische Treibstoffe, Erdöl, Benzin, Versteinerungen, Energiedichte, Tankstellen, Wirkungsgrad, Strom, Lithium, Wasserstoff, Sauerstoff

Die Verbrennung von fossilen Treibstoffen auf Basis von

 

Lösung:

Erdöl

erzeugt große Mengen an CO2-Emissionen. Wir müssen also Alternativen zu

 

Lösung:

Benzin

Diesel und Kerosin finden. Eine ist das E-Auto, das mit einem Lithium-Ionen-Akku fährt und mit

 

Lösung:

Strom

als Energieträger beladen werden muss. Interessant ist der elektrische Antrieb vor allem wegen des hohen

 

Lösung:

Wirkungsgrades

Das heißt, dass ein großer Teil der Energie auch tatsächlich in den Antrieb des Fahrzeuges geht – im Falle des E-Auto-Antriebes sind das 70 bis 80 %. Nachteile gibt es allerdings auch: Die

 

Lösung:

Energiedichte

im Akku ist vergleichsweise gering. Er nimmt also viel Raum oder Gewicht ein, um die benötigte Energiemenge bereitzustellen. Deshalb ist diese Art des Antriebs nicht für Verkehrsmittel geeignet, die viel Energie für den Antrieb benötigen. Eine weitere Antriebsmöglichkeit sind Brennstoffzellen, die Energie aus der Verbrennung von

 

Lösung:

Wasserstoff

gewinnen, oder synthetische Kraftstoffe, auch

 

Lösung:

E-Fuels

genannt. Neben einer deutlich höheren Energiedichte als der Lithium-Ionen-Akku haben synthetische Kraftstoffe außerdem den Vorteil, dass sie die bestehende

 

-Infrastruktur nutzen und in normale Tanks gefüllt werden können. Außerdem verbrennen sie sauberer als fossile Kraftstoffe, da sie keine unerwünschten Begleitstoffe enthalten. Klingt doch vielversprechend, oder?

 

Lösung:

Tankstellen

Frage (Klassenstufen 8-10, E und Q)

Für welche Verkehrsmittel ist – nach dem vorhergehenden Text – die Verwendung synthetischer Kraftstoffe am sinnvollsten? (Mehrfachauswahl)

A) Flugzeuge
B) PKWs
C) Fahrräder
D) große Schiffe
E) LKWs

Lösung:

A) Flugzeuge, D) große Schiffe und E) LKWs

Frage (Klassenstufen 9-10, E und Q)

 

Der Griff in die Luft?

Woher kommen die Rohstoffe für den synthetischen Kraftstoff? Es hört sich eigentlich ganz einfach an: Für die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen benötigt man lediglich Kohlenmonoxid und Wasserstoff. Mit diesen Edukten in der Mischung CO:H 2:1 wird der synthetische Kraftstoff hergestellt.

 

Wie nennt man dieses Gasgemisch? Wähle aus:

A) Reaktionsgas
B) Synthesegas
C) Fuel-Gas

Lösung:

B) Synthesegas

Als Kohlenstoffquelle kann Kohlendioxid aus der Luft benutzt werden. Wie man dieses aus der Luft „herausbekommt“, ist eine eigene Wochenfrage wert. An dieser Stelle würde es etwas zu weit führen.

Welche der folgenden Aussagen sind richtig?

A) Das Kohlendioxid muss zu Kohlenmonoxid umgesetzt werden, da Kohlenmonoxid reaktiver ist.
B) Das Kohlendioxid muss zu Kohlenmonoxid umgesetzt werden, da der entstehende Treibstoff sonst nachher zu viel Sauerstoff enthält.
C) Die Reaktion, die dazu genutzt wird, ist die Haber-Bosch-Synthese
D) Die Reaktion, die dazu genutzt wird, ist die (Umkehrung der) Wassergas-Shift-Reaktion
E) Die zugehörige Reaktionsgleichung lautet CO + H2O <-> CO2 + H2
F) Die zugehörige Reaktionsgleichung lautet H2CO3 <-> CO2 + H2O

Lösung:

Richtig sind A), D) und E).

Frage (Klassenstufen 10, E und Q)

Mit welchem Verfahren lässt sich Wasserstoff nachhaltig gewinnen?

 

Lösung:

Elektrolyse (von Wasser)

Wie lauten die Reaktionsgleichungen der Teilschritte? (Hoch- oder Tiefstellungen dürft ihr "normal" schreiben)
Reduktion:

 

Lösung:

2 H2O + 2 e- → H2 + 2 OH-

Oxidation:

 

Lösung:

2H2O → O2 + 4 e- + 4 H+

Nun haben wir also unsere Ausgangsstoffe. Wasserstoff aus Wasser, Kohlenmonoxid aus Kohlendioxid aus der Luft, wo wir sowieso zu viel davon haben. Klingt gut für Umwelt und Klima. Alleine das genügt aber nicht.

Was ist die Voraussetzung dafür, dass die Herstellung synthetischen Kraftstoffe wirklich klimaneutral ist?

 

Lösung:

Besonders Elektrolyse von Wasser, aber auch alle anderen Schritte bis zum fertigen Kraftstoff sind sehr energieaufwändig. Wichtig ist deshalb, dass die für die Herstellung der Edukte und die weitere Synthese verwendete Energie aus erneuerbaren Quellen stammt.

Frage (Klassenstufen E und Q)

 

Die Synthese des Kraftstoffs: Ein bisschen Kohlenstoff-Chemie

Unser mühsam hergestelltes Gasgemisch verwenden wir nun, um mit der Fischer-Tropsch-Synthese Verbindungen mit der allgemeinen Summenformel CnH2n+2 herzustellen.

Die allgemeine Reaktionsgleichung lautet: 2n H2 + n CO → CnH2n+2 + n H2O

 

Wie nennt man Kohlenwasserstoffe mit dieser Summenformel?

 

Lösung:

Alkane

Je nach Anzahl der C-Atome „n“ haben die obigen Verbindungen unterschiedliche Eigenschaften. Je mehr C-Atome in der Verbindung desto

A) höher ist die Siedetemperatur
B) niedriger ist die Siedetemperatur

Lösung:

höher ist die Siedetemperatur

Im Erdöl liegt ein Gemisch dieser Verbindungen vor. Stellt man Kraftstoffe aus Erdöl her, geht man den umgekehrten Weg und trennt diese voneinander. Was wir nachher Benzin, Diesel oder Kerosin nennen, unterscheidet sich letztendlich in der Zusammensetzung dieser Verbindungen.

Ordne zu: Siedebereich: 30 – 215 °C, oben gesuchte Verbindung mit 5-11 C-Atomen

Benzin
Kerosin
Diesel

Lösung:

Benzin

Siedebereich: 140 – 460 °C, oben gesuchte Verbindung mit 9-25 C-Atomen

Benzin
Kerosin
Diesel

Lösung:

Diesel

Siedebereich: 200 – 300 °C, oben gesuchte Verbindung und andere*) 9-17 C-Atome

Benzin
Kerosin
Diesel

Lösung:

Kerosin
* mit "andere" sind hier Cycloalkane gemeint.

Frage (Klassenstufen Q)

 

Die gefürchtete Rechenaufgabe

Wie wir zu Beginn schon erwähnt haben, ist die Verwendung synthetischer Treibstoffe wegen ihrer hohen Energiedichte interessant. Sie entspricht denen der fossilen Treibstoffe: Die Energiedichte von Kerosin ist im Vergleich zu gängigen Lithium-Batterien, wesentlich höher: Kerosin: ca. 9,4 kWh/l oder 11,9 kWh/kg, Li-Batterien: ca. 0,5 kWh/l oder 0,2 kWh/kg

 

Laut Lufthansa benötigt ein Flugzeug im Durchschnitt 4,18 l Kerosin für 100 km pro Passagier. Bei einem Inlandsflug von Hamburg nach München (ca. 650 km) verbraucht ein Flugzeug mit 200 Passagieren wieviel Liter Treibstoff (Kerosin)?

 

Lösung:

650 km ∙ 4,18 l/100 km ∙ 200 = 5434 l Kerosin

Welche Masse an Lithium-Batterien wäre erforderlich, um diese Menge an Kerosin zu ersetzen?

 

Lösung:

5434 l ∙ 9,4 kWh/l / 0,2 kWh/kg = 255,445 t

Wieviel Energie würde unter Berücksichtigung der Energiedichte von Kerosin und des Wirkungsgrads bei der Herstellung des Treibstoffs von 40 % benötigt, um diese Menge Treibstoff herzustellen?

 

Lösung:

5434 l ∙ 9,4 kWh/l = 51.079,6 kWh
Da der Wirkungsgrad bei der Herstellung aber nur 40% beträgt muss man 100/40 mehr Energie einsetzen:
51.079,6 ∙ 2,5 = 127.699 kWh (127.700 kWh)

Um diese relativ große Energiemenge bereitzustellen, muss viel erneuerbarer Strom erzeugt werden. Eine Solaranlage erzeugt in Deutschland im Jahr durchschnittlich etwa 150 kWh/m². Welche Fläche an Solaranlagen wäre erforderlich, um den in einer Stunde Flugzeit verbrauchten Treibstoff in der gleichen Zeit herzustellen?

 

Lösung:

150 kWh/(a∙m2>) / 8760 h/a = 0,017 kWh/(h∙m2) 127 700 kWh ∙1 h / 0.017 kWh/(h∙m2) = 7.5 km2

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